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Die Vorbereitung: Zuerst einmal beize man (kein Schrot!) ein Grouse und benutze es dann, je nach Witterung, für ein paar Tage als Federspiel – dies hat eine gewisse weichklopfende Wirkung. Nach dem Rupfen entferne man den Kropf und das Geschlinge, aber behalte den Muskelmagen zurück. Den Muskelmagen wegzuwerfen, wäre ein Jammer, insofern als er sehr süß schmeckt, sich gut kaut und dem Mahl Geschmack verleiht. Nachdem Grieß und Heidekraut entfernt sind, stecke man ihn zurück ins Huhn. So vorbereitet lege man das Grouse in einen großen ofenfesten Bratentopf von gutem Gewicht und Qualität. Nun, nach einem ordentlichen Schluck Whisky, füge man die Zutaten hinzu – und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Man nehme: Salz, Pfeffer, Knoblauch, gehackte Zwiebeln, Lauch, Pastinakwurzel, Karotten und Pilze. Mit geschälten und gehälfteten Kartoffeln wird der Topf aufgefüllt. Sodann gieße man großzügig Sonnenblumen- oder Olivenöl hinzu; Butter indes ist am besten. Man rühre alles gut um, damit Kartoffeln und Gemüse unter das Grouse kommen und kein Fleischstück den Boden des Topfes berührt. Zu guter Letzt wird die Oberfläche mit einer Lage Speck bedeckt und das Ganze mit einem Deckel abgeschlossen (damit nichts entweichen kann). | |
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Stephan Frank und Christian Saar - seit 40 Jahren ein Team in den schottischen Mooren (Foto K. Leix). |
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Das Kochen: Man brate in einem vorgeheizten Ofen für etwa eine Stunde (je nach dem Alter des Grouse). Rosen- oder Blumenkohl kann man zugeben oder seperat kochen. Und nicht zu vergessen: weiter Whisky trinken, solange man am vorbereiten ist.
Die Vorbereitung der Gäste: Die letzte Sache, die es zu beachten gilt und die sehr wichtig ist: die Gäste sollten es sich unterdessen gemütlich gemacht haben und schon etwas erheitert sein, bevor das Grouse gar ist. Man gebe lieber noch eine Runde Drinks aus, als mit dem Huhn zu huddeln. Serviert wird bei Kerzenlicht oder Kaminfeuer, nicht jedoch in grellem Kunstlicht. Wein oder Bier sind zum Hauptgang ausgezeichnet, gefolgt von einer Eiscreme mit Früchten vor dem Stilton-Käse, der den Gaumen zurechtrückt, bevor man sich wieder dem Wein, Brandy und den Likören widmet.
Übrigens: der beste Weihnachtskuchen, den ich je zu mir nahm, wurde streng nach Rezept gebacken, jedoch gab die Köchin zu, von dem, was sie mochte, doppelt soviel, und von dem, was sie nicht mochte, nur die Hälfte zugegeben zu haben. Gleiches trifft auch auf des "Falkner's Grouse schottisch" zu. Das Mahl kann mit Messer und Gabel gegessen werden, aber die Finger tun's auch.
[Nun wissen Sie, warum soviele Falkner alljährlich, immer und immer wieder nach Schottland fahren, obwohl es fast mit 100%iger Sicherheit an jedem zweiten Tag regnet oder man vor lauter Nebel nicht die Hand vor Augen sieht. Richtig! Nach einem solchen Mahl ist es so ziemlich egal, ob man keins, eins oder zwei Grouse gebeizt hat, ob die Sonne schien, es stürmte, regnete oder es neblig war (pnk)]. |
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Datum der Veröffentlichung: 24. Dezember 2001 |
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